Skizze eines inneren Bildes

Das ist wie Papier schöpfen, nur greife ich nicht aus der Pulpe, um ein Papier zu erstellen, sondern aus dem Inneren meines Körpers, dort, wo es schmerzt oder wo ein Druck oder ein Unwohlsei ist, sogleich ergibt sich ein Bild, ein Eindruck, eine Welt, die ich beschreiben kann und sogar heilen kann, indem ich dem erfühlten (körperlich resonierenden) Bild seinen eigenen Verlauf gönne. So weit! Ich beschreibe also eine sich krümmende Gestalt, durch die mehrere Metallrohre in der Mitte vertikal hindurchgehen, dort feststecken und sich ins Fleisch der Organe bohren, der Kopf jedoch ist eine Scheibe, auf der sich eine kleine, von Bergen umstandene Stadt befindet, in der man fast zu leben wünscht, so pittoresk ist der Anblick, vergisst man den Schmerz, der in der Tiefe das Wohlergehen des Stadtträgers mindert. So weit, so gut. An dem Punkt, wo die verschiedenen Rohre sich berühren, ist ein pulsierender Druck und ein Schmerzensschrei, der immer wieder durch die Rohre schallt und die Bewohner der Stadt aufweckt. Ein kleines Erdbeben. Die Wissenschaftler des Geologischen Institutes erwarten in den nächsten Tausend Jahren „The big One“, das Große Eine. Die Leute erzählen sich, dass nach einer alten Sage sich der Schlund der Erde öffnen wird, um die Stadt in die brennenden Tiefe der Hölle fallen wird. Es brennt.

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