Der Blocksberg ruft

Große Menschengruppen bewegt der Berg geschickt über seinen kahlen Gipfel auf die andere Seite, riesige Raupen von Wanderern kriechen durch die Wälder, aus denen er plötzlich hervorsticht und den Wetterkapriolen seine Blöße gibt. Ein Schauspiel, das die scheuen Tiere aus ihren Verstecken beobachten. Was machen die Menschen da nur?  Der Berg ruft und der Wanderer folgt diesem Ruf und steigt auf. Und sucht und findet, wenn er Glück hat, sein Gipfelglück. Was für ein Glück! … ?

Es sind Ausblicke, Anblicke und Eindrücke, Stimmungen und das schöne Gefühl, eine Wegstrecke zurückgelegt und ein Ziel erreicht zu haben. Das Ziel des Tages winkt hinter schmalen, schwindelerregenden Stegen über gewisse Schluchten und Abhänge. Unten rauschen Bäche und glitzern schöne Steine. Das war mein Verdienst, diese Wege angelegt zu haben, und die sie beschreiten, kennen nicht die Namen jener, die vor ihnen kamen und jener, die ihnen folgen werden. Jetzt frage ich mich, warum ich mir die Beine vertrete, statt zu sitzen und ins Tal zu gucken. Das aber wäre gegen die Natur des Wanderers, der immer in Bewegung ist. Wir streiten um die letzte Ansichtspostkarte. Mein Bruder liebt das! Er beobachtet mich, wie ich etwas in den Blick nehme und schnappt es mir im letzten Moment vor der Nase weg. Ich bin stinksauer. Die Waldgaststätte hat zum Glück geöffnet und wir finden uns mit Mamma und Papa in dem gemütlichen, verglasten Innenraum ein und bestellen jeder ein Stück Kuchen und einen Tee. Es ist eher dunkel, der verglaste Anbau liegt inmitten eines Märchenwaldes. Wenn wir durch die Fensterscheiben blicken, schauen wir auf ein verzaubertet Panorama. Im rechten Bildrand, gegenüber der verschlossenen Tür, ein flimmerndes Neonlichtschild: Zum Zauberwald. Die Fichten schwanken, als wären sie lebendige Torhüter einer verborgenen Welt. Flache Steine führen von der Waldgaststätte zu den Bäumen. Ein Fuchs starrt uns an, wedelt kurz mit seinem Schwanz und verschwindet raschen Schrittes zwischen den Bäumen im Dunklen. Etwas bewegt sich. Wir können nicht sehen, was es ist. Wir fühlen uns beobachtet. Als hätte der Wald Augen und Ohren.