2.

Der Fernseher flimmerte. Johannes schleppte sich zur Küche, um eine Bierflasche zu holen. Der Kühlschrank war leer. Es gab kein Bier mehr. Es gab auch nichts zu essen. Langsam machte es klick. So konnte es nicht weitergehen. Marta war seit Wochen verschwunden und die Kuhle auf der Couch, die sie hinterlassen hatte, begann mit ihm zu sprechen.

„Johannes! Jetzt bist du allein. Vorher warst du es auch schon“

Es waren kurze Kommentare, die sein vereinsamtes Hirn in den Raum spann. Lakonisch, ohne den Versuch, aufmunternd oder mitleidig zu klingen.

Johannes konzentrierte sich auf die Fernseh-Unterhaltung. Was die da wieder reden. Anfangs lachte er über die hirnlosen Dialoge, während er sich nur ernsthafte Gedanken über Renaissance-Malerei machte. Aber es wurde seine Gewohnheit, fremden Leben zuzuschauen, während seines in endlosen Minuten gnadenlos verstrich.

Vorm Fernseher. Er lief, wenn sie aßen, wenn sie miteinander kuschelten und manchmal, wenn sie Sex hatten, ein Porno. Aber ganz sicher schauten sie danach Fernsehen zusammen. Und schliefen davor ein.

Johannes ging ins Wohnzimmer zurück. Er nahm die Fernbedienung, zerbrach sie und schleuderte die Teile in die Ecke. Jetzt stieß er den Fernseher vom Tisch. Die Bilder liefen noch auf dem zerbrochenen Bildschirm. Er holte das Brecheisen und zertrümmerte den Fernseher, bis die Stimmen darin verstummten. Er zerschlug auch die Vase mit dem roten Bandmuster, es war nur noch eine welke organische Masse auf ihrem Boden vorhanden. „Du zerstörst, was du nie wirklich geliebt hast. Das bringt dir deine Liebe auch nicht wieder“ sagte die Couch. Für diesen Spruch musste er sie vermöbeln.

Etliche zerschlissene Polster später stand er schwitzend in der Mitte seines Zimmers, völlig erschöpft von seinem Zerstörungswerk. „Marta“, flüsterte er.

“Wirst du hier nicht mehr finden“, antwortete die ramponierte Couch.

Eine Hand, die Türklinke – Über die Schwelle.